Empathie hat eine Kehrseite: Dann, wenn es darum geht, uns von jemanden zu distanzieren, der uns Unrecht tut oder eine unangenehme Situation zu beenden. Sehr schnell sind wir aus unserer Empathie heraus dabei, Verständnis für die andere Person, für den „Täter“ aufzubringen unser eigenes Verhalten, unsere eigene Empfindung zu hinterfragen. Und dabei ginge es doch, ganz im Sinne des Selbstschutzes, für sich selbst einzustehen, vielleicht auch, die Flucht zu ergreifen. Doch was fehlt, ist Empathie mit uns selbst: Wir sind zu sehr beim Anderen, zu wenig bei uns selbst. Es können Kleinigkeiten sein, die sich aufsummieren: Der Nachbar, der seinen Zigarettenqualm auf den Flur lüftet, der Vermieter, der dich abfällig behandelt... Es können die ganz großen Dinge sein: Dein Partner, der dich hintergeht, der dich beleidigt und beschimpft...