"Es gibt zwei Wege aus der Dunkelheit: Entweder du machst Licht, dort wo du bist, oder du gehst in die Sonne."

Trauer,

Früher war vielleicht nicht alles besser – aber vieles vertrauter, gewohnter. Vielleicht wird uns, je älter wir werden, das Festhalten an Bekanntem deswegen so viel wichtiger, weil wir es leid sind, weitere Anfänge sich beenden zu sehen. Zu viele Hoffnungen haben wir begraben, um noch frohgemuts Pandoras Box zu öffnen. Natürlich tun wir es trotzdem. Der Unterschied zur Leichtfertigkeit der Jugend besteht vielleicht darin, dass unser Herz nun flattert, wenn wir es tun, weil unser Herz, weit mehr als unsere ratio, den Niedergang antizipiert. Dann verkehren wir die Warnung des Herzens in die des Kopfes und reden uns selbst ein, dass wir doch unserer Intuition mehr Beachtung schenken sollten – weil sie angeblich doch nicht irrt. Was si d wir Menschen mehr als Herden tiere, die mit Kognition nicht beschenkt, vielmehr herausgefordert sind? Mehr und mehr fühlen wir uns wie Überlebende eines Schiffbruchs, angespült an die Ufer der Einsamkeit. Jede zeitweilige Begleitung, jedes Überlagern des...

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Wenn du dich nur bewegen kannst, sagst du, bist du schneller: Schneller als deine Erinnerungen, die wie ein an der Oberfläche träger, innen brodelnder Lavastrom dahinfließen, alles mitreißend, was sich da noch traute zu wachsen. Jetzt seist du in dieser erzwungenen Entschleunigung, in diesem Allein- und Auf-dich-Zurückgeworfensein wie ein ausgebremster Hunt, auf dessen Schienen dicke Holzklötze ihn zum Stehen brachten, und dass du nicht mal wüsstest, woher du den Namen dieser alten Kohlewagen kennst, mit der Eisenbahn hättest du wenig am Hut. Und du zwinkerst deine Angst kurz weg, erzählst weiter: Dass, wenn du nicht aufpasst, sich aus dem mäandernden Glutfluss eine Erinnerung erhebt, wie eine Hand aus einem Grab um Mitternacht nach dir greift, und du siehst eine harte Faust, oder das Funkeln einer Gürtelschnalle, oder ein fratzenhaft verzogenes Gesicht, und du hörst all die Beschimpfungen, „du fette faule Sau“, „du stinkende Kuh“, und noch viel Schlimmeres, trostlose Beleidigungen,...

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Heute also ist es wieder soweit: An einem wolkigen, verregneten Tag, dem 9. Mai 1921, wurdest du geboren. Ich war schon geübt im Gebären, du warst mein 3. Kind, das verunsicherte mich nicht. Und doch wurdest du in eine Atmosphäre der Unsicherheit hineingeworfen. Eine Atmosphäre, die schnell, viel schneller als gedacht, zu einer Stimmung der Angst wurde. Vielleicht war es bereits ein Vorbote der Wolke des Hasses, die sich irgendwo dort hinten am Horizont begann zusammenzuballen, dass Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti in einem mehr als fragwürdigen Prozess wegen angeblichen Raubmords im September zum Tod verurteilt und, sechs Jahre später, 1927, hingerichtet wurden. Die italienischen Einwanderer waren A narchisten und Kriegsdienst-Verweigerer – mithin eine wahrgenommene Bedrohung für den aufkeimenden National- und Patriotismus. Jene Hydrae, diese Wortungeheuer, die sich das Suffix -ismus zu eigen machen, begannen zu dieser Zeit erneut die Auen der Mitmenschlichkeit abzugrasen. Angst...

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