Wie viele Träume hast du dieses Jahr begraben? Welche Liebe nicht gelebt? Welchen Glauben hast du aufgegeben? Wie viel hat es gekostet, nicht, es wäre doch so einfach, aufzugeben?
Vielleicht hast du eingesehen, dass es für dich doch keine Hoffnung gibt – alles, was sie versprach, ist als Lüge entlarvt. Kein Sonnenuntergang wartet darauf, dass du in ihn tanzt, kein grüner Hügel lädt dich zum Hinunterlaufen ein. Alle Tränen sind geweint, alle Berührungen umsonst.
Was bleibt scheint nur das Warten auf die Linderung der Traurigkeit. Nicht, weil du noch denkst, sie könne je vergehen, sondern weil irgendetwas anderes sich wie ein dickes Tuch darüber legt. Lange schon weißt du, dass sie darunter wartet - nicht behände lauernd wie die Verzweiflung und das Entsetzen, sondern träge mäandernd wie ein gemächlicher Strom.
Du hast alle Schichten abgezogen, glanzlos rostet dein skelettiertes Ich dahin. Woran hältst du dich nun fest?
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