Neulich bin ich über die „Bilder des Todes“ von Hans Holbein gestolpert. In einer Serie von 41 Zeichnungen widmet sich der um 1497 in Augsburg geborene sozialkritische Künstler im 15. Jahrhundert den Darstellungen menschlicher Perfiditäten. Zumindest lese ich die Bilder derart: Während im ersten Bild des Zyklus, der „Schöpfung der Welt“, der Tod noch vergeblich gesucht wird, scheint er sich im zweiten Bild, dem „Sündenfall“ bereits in einer grotesk wirkenden Fratze abzuzeichnen. Ab der dritten Zeichnung, der „Vertreibung aus dem Paradies“, ist der Tod Gestalt geworden, von nun an wird er uns begleiten, ihm nicht mehr von der Seite weichen, und dann, wenn der niederträchtige Mensch sich wider seine Aufgabe wendet, greift er zu: So nimmt er einen Papst mit sich, der gerade einen König krönt, einen Mönch, der sein Sparschwein rettet, den Herzog, der die Armen ignoriert. Und doch ist der Tod auch Freund, Kamerad, spielt auf seiner Laute zu Evas und Adams Flucht aus dem Paradies,...