Alles, was lebt, verändert sich. Manchmal kommen Veränderungen epochalen Umstürzen gleich, meistens geschehen sie schleichend, kaum bemerkt. Oft spüren wir Erinnerungen als fernes Echo des Erlebten, bemerken darüber nicht, was vielleicht lange schon verloren war.
Auch die Zeit des Trauerns neigt sich einem Ende zu. In der eigenen Zeit, in der eigenen Geschwindigkeit hatte die Trauer ihre Fühler in jede Ritze des Lebens gesteckt, hat sich eingenistet, breit gemacht. Irgendwann hast du begonnen, dich an sie zu gewöhnen, hast ihr jeden Morgen Platz neben dir gemacht.
Leiden und trauern sind siamesisch vereint. Sie umklammern sich in erstickender Not.
Beides meint eine aktive Tätigkeit – Schmerzen haben hingegen ist passiv, Schmerzen überkommen uns ungefragt. Sie brauchen nicht bewältigt zu werden, ohne unser Zutun ergeben und entziehen sie sich.
Wenn wir jedoch leiden, wenn wir trauern, beklagen wir den Verlust dessen, was uns wichtig war. Unser Leiden
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