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Blogs – Heilpraxis für Psychotherapie und Hypnose Dr. phil. Marion Friedrich https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs.feed 2024-09-08T03:33:05+00:00 Hypnotherapie Augsburg info@hypnotherapie-augsburg.de Joomla! - Open Source Content Management Erwachsenes ADHS: Ein unsichtbarer, ständiger Begleiter im Alltag 2024-08-24T03:41:32+00:00 2024-08-24T03:41:32+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/171-erwachsenes-adhs-ein-unsichtbarer-staendiger-begleiter-im-alltag.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/openart-image_1_F_mPQa_1724478847061_raw.jpg" alt="" width="1024" height="1024" loading="lazy"></p><p>Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird oft als eine Kindheitsstörung wahrgenommen, die sich durch Zappeln, Unaufmerksamkeit und impulsives Verhalten auszeichnet. Doch was passiert, wenn die betroffenen Kinder erwachsen werden? Entgegen der landläufigen Meinung „wächst“ sich ADHS nicht einfach aus. Tatsächlich zeigen Studien, dass ADHS auch im Erwachsenenalter fortbesteht und die Lebensqualität erheblich beeinflussen kann. Viele Erwachsene wissen jedoch gar nicht, dass sie betroffen sind – sie haben gelernt, mit den Symptomen zu leben oder diese zu kompensieren. Die Auswirkungen bleiben oft subtil, aber dennoch stark genug, um den Alltag herausfordernd zu machen.</p> <h3>Symptome</h3> <p>ADHS bei Erwachsenen äußert sich anders als bei Kindern. Während Hyperaktivität in der Kindheit offensichtlich ist, tritt sie im Erwachsenenalter oft in Form von innerer Unruhe, Schlafproblemen oder einer ständigen „Getriebenheit“ auf. Die Unaufmerksamkeit zeigt sich nicht nur in der Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, sondern auch in Schwierigkeiten bei der Organisation von Aufgaben oder im Zeitmanagement. Diese Herausforderungen führen häufig zu Frust, weil Betroffene in beruflichen oder sozialen Kontexten immer wieder gegen unsichtbare Barrieren laufen.</p> <p>Einige der häufigsten Symptome bei Erwachsenen sind:</p> <ul> <li><strong>Unaufmerksamkeit</strong>: Schwierigkeiten, sich auf längere Aufgaben zu konzentrieren, leichtes Ablenken durch äußere Reize, Vergesslichkeit und das Übersehen von Details.</li> <li><strong>Impulsivität</strong>: Spontane Entscheidungen, die oft nicht durchdacht sind, sowie das schnelle Wechseln von Aufgaben ohne Abschluss.</li> <li><strong>Emotionale Dysregulation</strong>: Extreme Reaktionen auf kleinere Stressfaktoren, unvorhersehbare Stimmungsschwankungen und Schwierigkeiten, Frustrationen zu tolerieren.</li> </ul> <p>Diese Symptome können sich negativ auf den Alltag auswirken – von Problemen im Berufsleben bis hin zu belasteten Beziehungen. Besonders in Partnerschaften können ADHS-bedingte Verhaltensweisen zu Missverständnissen führen. Wenn jemand häufig Pläne vergisst oder sich nicht an Vereinbarungen hält, entsteht leicht der Eindruck, dass es ihm an Engagement mangelt. In Wahrheit kämpfen ADHS-Betroffene jedoch oft mit einem inneren Chaos, das es ihnen schwer macht, Struktur in den Alltag zu bringen.<br /><br /></p> <h3>Komorbidität und Diagnose</h3> <p>Eines der größten Probleme von ADHS im Erwachsenenalter ist die Diagnose. Viele Betroffene wissen nicht, dass ADHS die Ursache ihrer Schwierigkeiten ist. Da ADHS traditionell als Kinderstörung gilt, assoziieren Erwachsene ihre Konzentrationsprobleme oder die ständige innere Unruhe selten mit dieser Störung. Oftmals wird das Verhalten als Persönlichkeitsmerkmal abgetan: „Ich bin halt ein Chaot.“ oder „Ich kann mich einfach nicht lange konzentrieren.“. Diese Selbsterklärungen verdecken oft die wahre Ursache.</p> <p>Ein weiteres Hindernis ist, dass ADHS-Symptome im Erwachsenenalter oft als Anzeichen anderer psychischer Störungen wie Suchterkrankungen, Angststörungen, Depressionen oder Burnout missverstanden werden. Tatsächlich treten diese Begleiterkrankungen bei Erwachsenen mit ADHS häufig auf. So kann es passieren, dass die Behandlung auf die Begleiterkrankungen abzielt, während die ADHS unentdeckt bleibt.</p> <h3>Die Rolle der Therapie</h3> <p>Die Erkenntnis, dass man ADHS im Erwachsenenalter hat, ist oft der erste Schritt zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität. Therapieansätze, die sich bewährt haben, umfassen eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und gezieltem Coaching.</p> <ul> <li><strong>Medikation</strong>: Medikamente wie Stimulanzien (z.B. Methylphenidat) können helfen, die Konzentration zu verbessern und Impulsivität zu reduzieren. Sie sind jedoch kein „Allheilmittel“, sondern unterstützen die Arbeit an den eigenen Verhaltensweisen und Denkmustern.</li> <li><strong>Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)</strong>: Bei ADHS geht es oft um das Erlernen von Strategien, um den Alltag besser zu organisieren und sich auf langfristige Ziele zu fokussieren. KVT hilft, die eigenen Gedankenmuster zu hinterfragen und Verhaltensänderungen gezielt umzusetzen.</li> <li><strong>Coaching</strong>: Ein auf ADHS spezialisiertes Coaching kann helfen, praktische Lösungen für alltägliche Probleme zu finden – sei es bei der Organisation der Arbeit, dem Zeitmanagement oder dem Umgang mit Stress.</li> </ul> <h3>ADHS als eine Herausforderung, aber auch eine Stärke</h3> <p>Es ist wichtig, ADHS nicht nur als Defizit zu betrachten. Viele Erwachsene mit ADHS haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, in kreativen und dynamischen Umfeldern zu arbeiten. Ihre Neigung, sich schnell für neue Ideen zu begeistern, führt oft zu innovativem Denken und Problemlösungen, die andere nicht in Betracht ziehen würden. Auch ihre Impulsivität kann, richtig kanalisiert, in einem kreativen Prozess oder in Berufen, die schnelles Handeln erfordern, von Vorteil sein.</p> <p>Jedoch braucht es ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen und eine Struktur, um diese Stärken wirklich auszuschöpfen. Das Finden von Strategien, um die typischen „Fallen“ von ADHS zu umgehen, ist entscheidend. Hier spielt die Therapie eine zentrale Rolle: Sie ermöglicht es, sich von der Überforderung und Selbstkritik zu befreien und die positiven Seiten der eigenen Persönlichkeit ins Zentrum zu rücken.</p> <p>Erwachsenes ADHS bleibt oft unentdeckt, weil es nicht die offensichtlichen Symptome wie in der Kindheit zeigt. Doch die Auswirkungen auf das Berufs- und Privatleben können gravierend sein, wenn es nicht erkannt und behandelt wird. Die Diagnose ADHS kann eine Erleichterung sein – sie gibt den Betroffenen ein besseres Verständnis für ihre Herausforderungen und die Möglichkeit, effektive Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen. Mit der richtigen Unterstützung kann ADHS nicht nur bewältigt, sondern auch in eine Stärke verwandelt werden, die das Leben bereichert.</p> <p>Wenn Sie glauben, von ADHS betroffen zu sein, könnte eine professionelle Diagnose der erste Schritt in ein strukturiertes, erfüllteres Leben sein. Hypnotherapie kann dabei eine wertvolle Ergänzung sein, um alte Denk- und Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue, positivere Wege zu finden.</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/openart-image_1_F_mPQa_1724478847061_raw.jpg" alt="" width="1024" height="1024" loading="lazy"></p><p>Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird oft als eine Kindheitsstörung wahrgenommen, die sich durch Zappeln, Unaufmerksamkeit und impulsives Verhalten auszeichnet. Doch was passiert, wenn die betroffenen Kinder erwachsen werden? Entgegen der landläufigen Meinung „wächst“ sich ADHS nicht einfach aus. Tatsächlich zeigen Studien, dass ADHS auch im Erwachsenenalter fortbesteht und die Lebensqualität erheblich beeinflussen kann. Viele Erwachsene wissen jedoch gar nicht, dass sie betroffen sind – sie haben gelernt, mit den Symptomen zu leben oder diese zu kompensieren. Die Auswirkungen bleiben oft subtil, aber dennoch stark genug, um den Alltag herausfordernd zu machen.</p> <h3>Symptome</h3> <p>ADHS bei Erwachsenen äußert sich anders als bei Kindern. Während Hyperaktivität in der Kindheit offensichtlich ist, tritt sie im Erwachsenenalter oft in Form von innerer Unruhe, Schlafproblemen oder einer ständigen „Getriebenheit“ auf. Die Unaufmerksamkeit zeigt sich nicht nur in der Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, sondern auch in Schwierigkeiten bei der Organisation von Aufgaben oder im Zeitmanagement. Diese Herausforderungen führen häufig zu Frust, weil Betroffene in beruflichen oder sozialen Kontexten immer wieder gegen unsichtbare Barrieren laufen.</p> <p>Einige der häufigsten Symptome bei Erwachsenen sind:</p> <ul> <li><strong>Unaufmerksamkeit</strong>: Schwierigkeiten, sich auf längere Aufgaben zu konzentrieren, leichtes Ablenken durch äußere Reize, Vergesslichkeit und das Übersehen von Details.</li> <li><strong>Impulsivität</strong>: Spontane Entscheidungen, die oft nicht durchdacht sind, sowie das schnelle Wechseln von Aufgaben ohne Abschluss.</li> <li><strong>Emotionale Dysregulation</strong>: Extreme Reaktionen auf kleinere Stressfaktoren, unvorhersehbare Stimmungsschwankungen und Schwierigkeiten, Frustrationen zu tolerieren.</li> </ul> <p>Diese Symptome können sich negativ auf den Alltag auswirken – von Problemen im Berufsleben bis hin zu belasteten Beziehungen. Besonders in Partnerschaften können ADHS-bedingte Verhaltensweisen zu Missverständnissen führen. Wenn jemand häufig Pläne vergisst oder sich nicht an Vereinbarungen hält, entsteht leicht der Eindruck, dass es ihm an Engagement mangelt. In Wahrheit kämpfen ADHS-Betroffene jedoch oft mit einem inneren Chaos, das es ihnen schwer macht, Struktur in den Alltag zu bringen.<br /><br /></p> <h3>Komorbidität und Diagnose</h3> <p>Eines der größten Probleme von ADHS im Erwachsenenalter ist die Diagnose. Viele Betroffene wissen nicht, dass ADHS die Ursache ihrer Schwierigkeiten ist. Da ADHS traditionell als Kinderstörung gilt, assoziieren Erwachsene ihre Konzentrationsprobleme oder die ständige innere Unruhe selten mit dieser Störung. Oftmals wird das Verhalten als Persönlichkeitsmerkmal abgetan: „Ich bin halt ein Chaot.“ oder „Ich kann mich einfach nicht lange konzentrieren.“. Diese Selbsterklärungen verdecken oft die wahre Ursache.</p> <p>Ein weiteres Hindernis ist, dass ADHS-Symptome im Erwachsenenalter oft als Anzeichen anderer psychischer Störungen wie Suchterkrankungen, Angststörungen, Depressionen oder Burnout missverstanden werden. Tatsächlich treten diese Begleiterkrankungen bei Erwachsenen mit ADHS häufig auf. So kann es passieren, dass die Behandlung auf die Begleiterkrankungen abzielt, während die ADHS unentdeckt bleibt.</p> <h3>Die Rolle der Therapie</h3> <p>Die Erkenntnis, dass man ADHS im Erwachsenenalter hat, ist oft der erste Schritt zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität. Therapieansätze, die sich bewährt haben, umfassen eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und gezieltem Coaching.</p> <ul> <li><strong>Medikation</strong>: Medikamente wie Stimulanzien (z.B. Methylphenidat) können helfen, die Konzentration zu verbessern und Impulsivität zu reduzieren. Sie sind jedoch kein „Allheilmittel“, sondern unterstützen die Arbeit an den eigenen Verhaltensweisen und Denkmustern.</li> <li><strong>Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)</strong>: Bei ADHS geht es oft um das Erlernen von Strategien, um den Alltag besser zu organisieren und sich auf langfristige Ziele zu fokussieren. KVT hilft, die eigenen Gedankenmuster zu hinterfragen und Verhaltensänderungen gezielt umzusetzen.</li> <li><strong>Coaching</strong>: Ein auf ADHS spezialisiertes Coaching kann helfen, praktische Lösungen für alltägliche Probleme zu finden – sei es bei der Organisation der Arbeit, dem Zeitmanagement oder dem Umgang mit Stress.</li> </ul> <h3>ADHS als eine Herausforderung, aber auch eine Stärke</h3> <p>Es ist wichtig, ADHS nicht nur als Defizit zu betrachten. Viele Erwachsene mit ADHS haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, in kreativen und dynamischen Umfeldern zu arbeiten. Ihre Neigung, sich schnell für neue Ideen zu begeistern, führt oft zu innovativem Denken und Problemlösungen, die andere nicht in Betracht ziehen würden. Auch ihre Impulsivität kann, richtig kanalisiert, in einem kreativen Prozess oder in Berufen, die schnelles Handeln erfordern, von Vorteil sein.</p> <p>Jedoch braucht es ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen und eine Struktur, um diese Stärken wirklich auszuschöpfen. Das Finden von Strategien, um die typischen „Fallen“ von ADHS zu umgehen, ist entscheidend. Hier spielt die Therapie eine zentrale Rolle: Sie ermöglicht es, sich von der Überforderung und Selbstkritik zu befreien und die positiven Seiten der eigenen Persönlichkeit ins Zentrum zu rücken.</p> <p>Erwachsenes ADHS bleibt oft unentdeckt, weil es nicht die offensichtlichen Symptome wie in der Kindheit zeigt. Doch die Auswirkungen auf das Berufs- und Privatleben können gravierend sein, wenn es nicht erkannt und behandelt wird. Die Diagnose ADHS kann eine Erleichterung sein – sie gibt den Betroffenen ein besseres Verständnis für ihre Herausforderungen und die Möglichkeit, effektive Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen. Mit der richtigen Unterstützung kann ADHS nicht nur bewältigt, sondern auch in eine Stärke verwandelt werden, die das Leben bereichert.</p> <p>Wenn Sie glauben, von ADHS betroffen zu sein, könnte eine professionelle Diagnose der erste Schritt in ein strukturiertes, erfüllteres Leben sein. Hypnotherapie kann dabei eine wertvolle Ergänzung sein, um alte Denk- und Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue, positivere Wege zu finden.</p> Auf dem Weg sein 2024-05-21T06:02:30+00:00 2024-05-21T06:02:30+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/170-auf-dem-weg-sein.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de Rückbe-SINN-ung auf die menschliche Natur: Weshalb insbesondere distanziert gebundene Menschen vom Naturerleben profitieren 2024-03-14T08:12:42+00:00 2024-03-14T08:12:42+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/169-bindungsstil.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/hand.jpg" alt="" width="1024" height="1024" loading="lazy"></p><p>In der Psychologie werden vier unterschiedliche Bindungstypen unterschieden, die sich aus unseren ersten Beziehungserfahrungen (meist im systemischen Kontext der Herkunftsfamilie) ergeben. Diese Bindungsmuster sind quasi die Blaupause für unser weitere Beziehungsgestaltung. Sie manifestieren sich in Empfindungen und Gefühlen innerhalb von Beziehungen jeder Art: wie geborgen, sicher und verlässlich Bindungen erlebt werden.</p> <p>Sichere Bindungserfahrungen manifestieren sich auch in einer hohen Ambivalenztoleranz: Wir können emotionale Nähe aufrechterhalten TROTZ Konflikten, Unstimmigkeiten, Imperfektionen.</p> <p> </p> <p>Die Beschreibung der unterschiedlichen Bindungsmuster geht auf die Forschergruppen um Mary Ainsworth und in der Folge Judith Solomon zurück: Im „Strange Situation Test“ lassen sich die Verhaltensweisen von (Klein-)Kindern, die einige Minuten ohne ihre Bezugspersonen in einer für sie neuartigen Umgebung auskommen sollen, vier verschiedenen Gruppen zuordnen, namentlich sicher, unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend und desorganisertem Bindungsverhalten.</p> <p> </p> <p>Dieses Verhalten geht auf grundlegende Erfahrungen von Beziehungen als stabil und vorhersehbar oder eben unsicher, unzuverlässig oder gar bedrohlich zurück.</p> <p>Die Auswirkungen sind deshalb so weitreichend, weil wir als menschliche Säugetiere unbedingt auf Beziehungen angewiesen sind: Allein auf uns gestellt, sind wir nicht überlebensfähig. So werden inkohärente, diskontinuierliche Bindungserlebnisse in der Kindheit als existentielle Bedrohung erlebt.</p> <p> </p> <p>Insbesondere unsicher-vermeidend gebundene Kinder, die als Erwachsene einen als distanziert beschriebenen Bindungsstil entwickeln, haben nicht die Erfahrung gemacht, in Beziehungen Halt zu finden. Sie erleben Partnerschaften gleich welcher Couleur nicht als unterstützend und entlastend sondern vielmehr als zusätzliche Aufgabe, Verpflichtung – als Arbeit. „Allein bin ich besser dran“ ist ein beliebter Glaubenssatz, wenngleich dysfunktionale, von distanziert gebundenen Personen. Und so schotten sich distanziert gebundene Menschen oft von anderen ab, während ambivalent gebundene sich eher verzweifelt an Beziehungen festklammern.</p> <p> </p> <p>Und doch lebt auch in dem größten Einzelgänger das verängstigte, einsame Kind weiter: Und das will gehört werden, das braucht Trost. Doch wie soll es diesen Trost erfahren, wenn sich die Person von anderen abwandte und nur noch verhalten in Beziehungen geht?</p> <p> </p> <p>Nach Martin Buber, dem jüdischen Existentialisten, brauchen wir unbedingt ein Gegenüber, um ein Bewusstsein unserer Selbst zu entwickeln. „Das Ich wird am Du“ ist einer seiner bekanntesten Aussagen. Ein „Du“ kann uns nun jeder Mensch sein – aber auch jedes andere Lebewesen.</p> <p>Teil der Lebenswelt, um nicht zu sagen: die Voraussetzung für unsere Lebenswelt, ihre Entsprechung gar, ist nun die Natur: Jeder Baum, jeder Fluss, jede Pflanze trägt die Qualität eines „Du“ in sich. Und dieses Du ist immer zugänglich, so distanziert und entfernt jemand auch von menschlichen Bezügen sein mag.</p> <p> </p> <p>Wenn also ein Mensch, der aus seinen als Kind enttäuschten Bindungsbedürfnissen heraus eher ein starkes Autonomie- und Autarkiebedürfnis lebt, nun im Naturerleben die Erfahrung der Geborgenheit, Sicherheit, des Wohlwollens machen kann, kann er in diesem ersten Schritt seine dysfunktionalen Bindungsvergangenheit auflösen. Er kann so sein „inneres Kind“ dahin begleiten, sich doch wieder im Vertrauen auf andere Menschen zu versuchen. So kann mehr und mehr der Ausschöpfung des ganzen uns innewohnenden Potentials gewagt werden: Denn wer können wir sein, wenn wir es uns erlauben, nach unserer menschlichen Natur des Miteinanders mit allem Lebendigen zu leben?</p> <p> </p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/hand.jpg" alt="" width="1024" height="1024" loading="lazy"></p><p>In der Psychologie werden vier unterschiedliche Bindungstypen unterschieden, die sich aus unseren ersten Beziehungserfahrungen (meist im systemischen Kontext der Herkunftsfamilie) ergeben. Diese Bindungsmuster sind quasi die Blaupause für unser weitere Beziehungsgestaltung. Sie manifestieren sich in Empfindungen und Gefühlen innerhalb von Beziehungen jeder Art: wie geborgen, sicher und verlässlich Bindungen erlebt werden.</p> <p>Sichere Bindungserfahrungen manifestieren sich auch in einer hohen Ambivalenztoleranz: Wir können emotionale Nähe aufrechterhalten TROTZ Konflikten, Unstimmigkeiten, Imperfektionen.</p> <p> </p> <p>Die Beschreibung der unterschiedlichen Bindungsmuster geht auf die Forschergruppen um Mary Ainsworth und in der Folge Judith Solomon zurück: Im „Strange Situation Test“ lassen sich die Verhaltensweisen von (Klein-)Kindern, die einige Minuten ohne ihre Bezugspersonen in einer für sie neuartigen Umgebung auskommen sollen, vier verschiedenen Gruppen zuordnen, namentlich sicher, unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend und desorganisertem Bindungsverhalten.</p> <p> </p> <p>Dieses Verhalten geht auf grundlegende Erfahrungen von Beziehungen als stabil und vorhersehbar oder eben unsicher, unzuverlässig oder gar bedrohlich zurück.</p> <p>Die Auswirkungen sind deshalb so weitreichend, weil wir als menschliche Säugetiere unbedingt auf Beziehungen angewiesen sind: Allein auf uns gestellt, sind wir nicht überlebensfähig. So werden inkohärente, diskontinuierliche Bindungserlebnisse in der Kindheit als existentielle Bedrohung erlebt.</p> <p> </p> <p>Insbesondere unsicher-vermeidend gebundene Kinder, die als Erwachsene einen als distanziert beschriebenen Bindungsstil entwickeln, haben nicht die Erfahrung gemacht, in Beziehungen Halt zu finden. Sie erleben Partnerschaften gleich welcher Couleur nicht als unterstützend und entlastend sondern vielmehr als zusätzliche Aufgabe, Verpflichtung – als Arbeit. „Allein bin ich besser dran“ ist ein beliebter Glaubenssatz, wenngleich dysfunktionale, von distanziert gebundenen Personen. Und so schotten sich distanziert gebundene Menschen oft von anderen ab, während ambivalent gebundene sich eher verzweifelt an Beziehungen festklammern.</p> <p> </p> <p>Und doch lebt auch in dem größten Einzelgänger das verängstigte, einsame Kind weiter: Und das will gehört werden, das braucht Trost. Doch wie soll es diesen Trost erfahren, wenn sich die Person von anderen abwandte und nur noch verhalten in Beziehungen geht?</p> <p> </p> <p>Nach Martin Buber, dem jüdischen Existentialisten, brauchen wir unbedingt ein Gegenüber, um ein Bewusstsein unserer Selbst zu entwickeln. „Das Ich wird am Du“ ist einer seiner bekanntesten Aussagen. Ein „Du“ kann uns nun jeder Mensch sein – aber auch jedes andere Lebewesen.</p> <p>Teil der Lebenswelt, um nicht zu sagen: die Voraussetzung für unsere Lebenswelt, ihre Entsprechung gar, ist nun die Natur: Jeder Baum, jeder Fluss, jede Pflanze trägt die Qualität eines „Du“ in sich. Und dieses Du ist immer zugänglich, so distanziert und entfernt jemand auch von menschlichen Bezügen sein mag.</p> <p> </p> <p>Wenn also ein Mensch, der aus seinen als Kind enttäuschten Bindungsbedürfnissen heraus eher ein starkes Autonomie- und Autarkiebedürfnis lebt, nun im Naturerleben die Erfahrung der Geborgenheit, Sicherheit, des Wohlwollens machen kann, kann er in diesem ersten Schritt seine dysfunktionalen Bindungsvergangenheit auflösen. Er kann so sein „inneres Kind“ dahin begleiten, sich doch wieder im Vertrauen auf andere Menschen zu versuchen. So kann mehr und mehr der Ausschöpfung des ganzen uns innewohnenden Potentials gewagt werden: Denn wer können wir sein, wenn wir es uns erlauben, nach unserer menschlichen Natur des Miteinanders mit allem Lebendigen zu leben?</p> <p> </p> Verlorengegangen mit dem Tod (aus der Serie: "Kirschenessen mit dem Tod") 2023-05-15T15:08:45+00:00 2023-05-15T15:08:45+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/168-verlorengegangen-mit-dem-tod-aus-der-serie-kirschenessen-mit-dem-tod.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p>Keine fünf Meter weit sehe ich durch den dichten Nebel. Das ist ziemlich wenig, wenn man in den Bergen mit einem dicken Rucksack unterwegs ist und den Weg nicht kennt. Ich bin verloren gegangen. Oder vielleicht habe auch ich mich verloren, vielleicht war ich zu sehr mit einem streifschussverletzten Herz beschäftigt, vielleicht zu sehr gedankenverhangen, vielleicht ... vielleicht ... hilft mir nicht weiter. Ich bin trotz der Anstrengungen durchgefroren, ganz durchnässt, habe schon 8 km Irrweg hinter mir. Vor mir sehe ich den nächsten Schotterhang, in einem Neigungswinkel, zu dem wir früher Klettergurt und Seil verwendet hätten. Aber mein "point of no return" ist seit circa 2,5 Stunden hinter mir. "Vorwärts, hoch", flüstere ich mir zu und es macht mir ein ganz komisches Gefühl, dass irgendwo auf der Welt irgendjemand an mich denkt...</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/mountain-5223011_1280.jpg" width="260" height="346" loading="lazy" data-path="local-images:/mountain-5223011_1280.jpg" /></p> <p>Oben angekommen finde ich tatsächlich doch einen Pfeil, der nach links auf einen sumpfigen, grasigen Abhang weist. Erleichtert folge ich ihm. Und stehe nach 15 Minuten wieder am Fuß der letzten Steigung. Ich bin im Kreis gegangen. </p> <p>"Nur für technisch versierte, konditionsstarke Pilger mit Orientierungssinn", höhnt es neben mir.</p> <p>"Nicht gelesen?"</p> <p>"Ach", seufze ich, "ich habe dich ja schon beinahe vermisst. Aber hier hätte ich nicht mit dir gerechnet", begrüße ich den Tod. "Genau deswegen wollte ich ja den anderen Weg gehen!"</p> <p>"Und, wie war es bislang? Hast du schon gefunden, was du gar nicht gesucht hast, oder dich wieder selbst abgehängt?", veräppelt er mich und legt mir überraschend sanft und warm seine Knochenhand in den Nacken. Die letzte Hand, die mich dort berührte, keine zehn Tage ist es her, war überraschend sanft und kühl und gehörte einem lebenden Menschen,  der den Namen eines griechischen Gottes trug.</p> <p>Ich drehe mich um und stapfe den Graspfad wieder hoch. Mein letztes trockenes Paar Strümpfe ist durchweicht, meine einst regendichten Schuhe haben bereits vor Tagen und ca. 200 km aufgehört, regendicht zu sein. Der Berg macht es mir nicht leicht, er fordert mich heraus.</p> <p>Dennoch habe ich den Eindruck, dass sämtliche Berggeister neben mir wandeln. Weder bösartig noch wohlwollend, eher neutral-interessiert beobachten sie jede Entscheidung, die ich treffe.  </p> <p>Jeder Moment beinhaltet eine Wahl. Offenkundig: welche Richtung ich einschlagen, ob ich jetzt mein letztes Wasser trinke, etc.</p> <p>Relevanter erscheinen mir jedoch die nicht so offenkundig Entscheidungen: Welche Gedanken ich zulassen, welche Interpretationen ich als real erachte, welche Bedeutung ich Gefühlen, Wahrnehmungen oder auch Aussagen anderer gebe. </p> <p>"Ich bin gespannt, was mich finden wird, ohne dass ich es überhaupt je suchen wollte.", entgegne ich dem Tod.</p> <p>Von fern höre ich Gebrüll, Hundeleinen und Kuhglocken. Ich quäle mich weiter durch den Matsch, "Kann ich vorbei?", frage ich den Bauern, der wild versucht, seine Bullen und Kühe von dem schmalen Steig zu scheuchen, um mir Platz zu machen. </p> <p>"Oh, du sprichst meine Sprache!", freut er sich, "komm nur, komm nur!", ruft er mir entgegen. Seine beiden kalbsgroßen Hütehunde rennen mir entgegen, ich sehe ihrer Körperhaltung ihr Wohlwollen an. Sie schmiegen sich an mich, wollen Zuwendung. </p> <p>"Bist du allein oder kommen noch andere?", fragt er mich.</p> <p>Und ich, die ich doch diese fremde Sprache recht gut beherrsche, vergesse ich meiner Antwort zwei Buchstaben an einem Wort, und so wird aus "ich bin allein" "ich bin verlassen".</p> <p>Ich schmunzele, schaue über die Schulter, der Tod ist verschwunden. Für den Augenblick ist er gegangen. Ich plaudere ein wenig mit dem Kuhbauer, schöpfe so Kraft für den weiteren Irrweg, den Berg hinab, die heute noch ausstehenden 28 km im Regen, die nächsten Pilgertage, die nächsten Attacken auf meinen Mut und mein Gemüt, die Streifschüsse für mein Herz, den Widerstand des Sirenengesangs, die verbleibende Zeit auf Erden.</p> <p>Buen camino, compañeros!</p> <p>Keine fünf Meter weit sehe ich durch den dichten Nebel. Das ist ziemlich wenig, wenn man in den Bergen mit einem dicken Rucksack unterwegs ist und den Weg nicht kennt. Ich bin verloren gegangen. Oder vielleicht habe auch ich mich verloren, vielleicht war ich zu sehr mit einem streifschussverletzten Herz beschäftigt, vielleicht zu sehr gedankenverhangen, vielleicht ... vielleicht ... hilft mir nicht weiter. Ich bin trotz der Anstrengungen durchgefroren, ganz durchnässt, habe schon 8 km Irrweg hinter mir. Vor mir sehe ich den nächsten Schotterhang, in einem Neigungswinkel, zu dem wir früher Klettergurt und Seil verwendet hätten. Aber mein "point of no return" ist seit circa 2,5 Stunden hinter mir. "Vorwärts, hoch", flüstere ich mir zu und es macht mir ein ganz komisches Gefühl, dass irgendwo auf der Welt irgendjemand an mich denkt...</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/mountain-5223011_1280.jpg" width="260" height="346" loading="lazy" data-path="local-images:/mountain-5223011_1280.jpg" /></p> <p>Oben angekommen finde ich tatsächlich doch einen Pfeil, der nach links auf einen sumpfigen, grasigen Abhang weist. Erleichtert folge ich ihm. Und stehe nach 15 Minuten wieder am Fuß der letzten Steigung. Ich bin im Kreis gegangen. </p> <p>"Nur für technisch versierte, konditionsstarke Pilger mit Orientierungssinn", höhnt es neben mir.</p> <p>"Nicht gelesen?"</p> <p>"Ach", seufze ich, "ich habe dich ja schon beinahe vermisst. Aber hier hätte ich nicht mit dir gerechnet", begrüße ich den Tod. "Genau deswegen wollte ich ja den anderen Weg gehen!"</p> <p>"Und, wie war es bislang? Hast du schon gefunden, was du gar nicht gesucht hast, oder dich wieder selbst abgehängt?", veräppelt er mich und legt mir überraschend sanft und warm seine Knochenhand in den Nacken. Die letzte Hand, die mich dort berührte, keine zehn Tage ist es her, war überraschend sanft und kühl und gehörte einem lebenden Menschen,  der den Namen eines griechischen Gottes trug.</p> <p>Ich drehe mich um und stapfe den Graspfad wieder hoch. Mein letztes trockenes Paar Strümpfe ist durchweicht, meine einst regendichten Schuhe haben bereits vor Tagen und ca. 200 km aufgehört, regendicht zu sein. Der Berg macht es mir nicht leicht, er fordert mich heraus.</p> <p>Dennoch habe ich den Eindruck, dass sämtliche Berggeister neben mir wandeln. Weder bösartig noch wohlwollend, eher neutral-interessiert beobachten sie jede Entscheidung, die ich treffe.  </p> <p>Jeder Moment beinhaltet eine Wahl. Offenkundig: welche Richtung ich einschlagen, ob ich jetzt mein letztes Wasser trinke, etc.</p> <p>Relevanter erscheinen mir jedoch die nicht so offenkundig Entscheidungen: Welche Gedanken ich zulassen, welche Interpretationen ich als real erachte, welche Bedeutung ich Gefühlen, Wahrnehmungen oder auch Aussagen anderer gebe. </p> <p>"Ich bin gespannt, was mich finden wird, ohne dass ich es überhaupt je suchen wollte.", entgegne ich dem Tod.</p> <p>Von fern höre ich Gebrüll, Hundeleinen und Kuhglocken. Ich quäle mich weiter durch den Matsch, "Kann ich vorbei?", frage ich den Bauern, der wild versucht, seine Bullen und Kühe von dem schmalen Steig zu scheuchen, um mir Platz zu machen. </p> <p>"Oh, du sprichst meine Sprache!", freut er sich, "komm nur, komm nur!", ruft er mir entgegen. Seine beiden kalbsgroßen Hütehunde rennen mir entgegen, ich sehe ihrer Körperhaltung ihr Wohlwollen an. Sie schmiegen sich an mich, wollen Zuwendung. </p> <p>"Bist du allein oder kommen noch andere?", fragt er mich.</p> <p>Und ich, die ich doch diese fremde Sprache recht gut beherrsche, vergesse ich meiner Antwort zwei Buchstaben an einem Wort, und so wird aus "ich bin allein" "ich bin verlassen".</p> <p>Ich schmunzele, schaue über die Schulter, der Tod ist verschwunden. Für den Augenblick ist er gegangen. Ich plaudere ein wenig mit dem Kuhbauer, schöpfe so Kraft für den weiteren Irrweg, den Berg hinab, die heute noch ausstehenden 28 km im Regen, die nächsten Pilgertage, die nächsten Attacken auf meinen Mut und mein Gemüt, die Streifschüsse für mein Herz, den Widerstand des Sirenengesangs, die verbleibende Zeit auf Erden.</p> <p>Buen camino, compañeros!</p> Me too: Missbrauch als gesellschaftliche Bankrotterklärung 2023-03-28T20:09:16+00:00 2023-03-28T20:09:16+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/167-me-too-missbrauch-als-gesellschaftliche-bankrotterklaerung.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/blue-g5ffa786a6_640.jpg" alt="" width="640" height="270" loading="lazy"></p><p>Was die Zeitungen heute schreiben, ist morgen meist vergessen, Auf der Jagd nach immer neuen Schlagzeilen bleibt nicht nur manche Wahrheit auf der Strecke sondern oft auch das Bewusstsein für Persistenz und Ausmaß von Missständen. So scheint auch die gehypte „Me too-Debatte“ nicht zur zukünftigen Verhinderung von Übergriffen beizutragen.</p> <p>Beinahe wirkt es so, als ob das öffentliche Anprangern von Missbrauch ein transitorisches Phänomen sei. Das publike Zurschaustellen des Erlebten relativiert dabei das Ausmaß der Bankrotterklärung einer ganzen Gesellschaft und trägt seinerseits nicht zur Veränderung der Ursachen bei.</p> <p>Im Gegenteil: Wie ein in Gang gesetztes Perpetuum Mobile tragen die wie archaisch anmutenden Schauprozesse, die den Berühmtheitsgrad des Opfers wie des Täters tragisch steigern, nur zur Wiederholung der Missbrauchs-ursächlichen Dynamik bei.</p> <p>So wichtig Opferschutz und Täterverfolgung sind, so dringend und notwendig therapeutische Begleitung und ggf. auch finanzielle / praktische Hilfen für die Betroffenen sind, so ambivalent sind die Medienschlachten rund ums Thema zu diskutieren.</p> <p>Können die mitunter verheerenden Verletzungen an Psyche und Physis, die Missbrauch bedingt, überhaupt jemals wieder gut gemacht werden? Kann die verletzte Seele heilen, wenn nur entsprechendes Schmerzensgeld fließt oder der Täter durch die Tageszeitungen getrieben wird?</p> <p>Es ist auch eine machiavellistische Grundhaltung der Indemnisation, es ist die übergriffige Pseudo-Ethik des „Schadensersatzes“, was dazu beiträgt, dass Missbrauch eben kein Einzelfall ist - sondern Spiegel einer ganzen kapitalistischen Gesellschaft.</p> <p> </p> <p>Missbrauch ist keine Erscheinung der 1990er und 2000er Jahre. Missbrauch ist gesellschaftlich bedingt und fest in den Machtstrukturen eines narzisstisch-machiavellistischen Systems verankert. Eine Gesellschaft, die sich auf Submission und Dominanz gründet, die Durchsetzungsvermögen von den Anführern und Anpassung von den Untergebenen fordert und fördert, die es denjenigen erlaubt, sich hierarchisch vertikal zu bewegen, die besonders gut im Manipulieren und / oder Selbstdisziplin sind, konditioniert ihre Mitglieder von Anfang an auf Übergriffigkeit und deren Erduldung.</p> <p>Wir dürfen jedoch dieses Problem nicht an das abstrakte Monstrum „Gesellschaft“ abgeben: Denn wir sind es, die die Gesellschaft formen. Wir bilden in unseren privaten Beziehungen in unseren Familien die Kernsysteme, die die Gesellschaft auf der Makroebene spiegelt.</p> <p> </p> <p>Übergriffigkeit und Missbrauch werden im Alltag im familiären Umgang oft derart normalisiert, dass sie nicht mehr wahrgenommener, unhinterfragter Standard im zwischenmenschlichen Umgang sind: All die Fotos, die wohl von uns allen als Babys und Kleinkinder nackt in der Badewanne oder auf dem Töpfchen existieren, all die Male, dass wir einem Fremden die Hand geben sollten, dass wir dafür gelobt wurden, wie „nett“ wir zu anderen Menschen sind!</p> <p>Da sind das verlangte „Küsschen für die Tante“, das geforderte „Abschiedsbussi für den Papa“, die ritualisierte „Gute-Nacht-Umarmung für die Mama“. Da ist es normal, dass der Vater der Tochter auf den Hintern klopft, dass ein „Stell dich nicht so an, ist doch nur Spaß“ jede Gegenwehr verhindert. „Sie schaut so lieb, dass man ihr nichts abschlagen kann“ wird als Kompliment ausgesprochen, ein betörender Augenaufschlag als angelerntes Verhaltens garantiert Erfolg. Sich klein machen, kokettieren, dem anderen schmeicheln, sich nicht wehren, ein schief gelegtes Köpfchen bringt Vorteile mit sich: Wir sind familiär und gesellschaftlich konditioniert, Narzissten zu huldigen.</p> <p>Da ist die mit einem zuckersüßen Lächeln vorgebrachte Bitte an die sekundären Bezugspersonen, das Kokettieren mit sexuellen Reizen schon bei Kinder-Musik-Shows. Und weiter sind das Flirten im Beruf, das Stillhalten, wenn die Chef-Person mal über die Schulter streift, die engeren Hosen oder das tiefer ausgeschnittene Dekolletee beim Bewerbungsgespräch.</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/blue-g5ffa786a6_640.jpg" alt="" width="389" height="164" /></p> <p>Ebenso relevant ist der Gestus der psychischen Unterwerfung: Die stillschweigende Akzeptanz der Entwertung durch vermeintliche Autoritätspersonen, der Versuch, sich strategische Vorteile durch Sympathie bei den Entscheidungstragenden zu erwirken... Von Kindesbeinen an wird uns beigebracht, andere Menschen mit unseren Reizen zu manipulieren, uns wird gezeigt, dass wir Vorteile dadurch haben, andere gewähren zu lassen.</p> <p>Auf diese Weise sichert die Gesellschaft ihre eigenen narzisstisch-machiavellistischen Mechanismen ab, die erst Missbrauch erlauben.</p> <p>Es reicht nicht (auch, wenn es bitter nötig ist!), den Opfern Stimme und Gesicht zu geben und die Täter zu finden und zu strafen: Wir müssen uns von Grund an einen achtsamen, wertschätzenden Umgang miteinander aneignen, wir müssen über die Sprache hinaus einen wahrhaft geschlechtsneutralen Umgang miteinander finden.</p> <p>Wir benötigen geschlechtsneutrale Bewerbungsprozesse (Frauen- und Männerquoten verschlimmbessern das Problem!), wir haben damit auch nach Leistung und nicht nach Genus und persönlicher Attraktion zu entscheiden.</p> <p> </p> <p>Doch um so weit zu kommen, haben wir im Kleinen anzufangen – denn es ist die Übergriffigkeit im Mikrokosmos der Familie, die auf der Makroebene der Kindergärten, Schulen, Ausbildungsinstitute und schließlich Unternehmen Gewalt und Missbrauch bedingt.</p> <p>Erziehungspersonen müssen Kindern erlauben, sich auch gegen sie selbst abzugrenzen und zu wehren. Der Papa, der ein Küsschen von seinem Kind verlangt, muss akzeptieren, dass das Kind andere Bedürfnisse hat. Die Mama darf ihr Kind nicht zum Vorführen des neuen Badeanzugs zwingen, die Tante darf sich nicht beleidigt verhalten, wenn auf ihr tolles Geschenk kein Dank des Kindes erfolgt. Keine abgeluchsten Umarmungen, keine Belohnung für besonders niedliche Unterwürfigkeit – vehementes Eintreten für die Schwächeren und direkte Machtbegrenzung übergriffiger Personen gehören dazu.</p> <p>Es wird dauern, und doch können wir ein besseres, respektvolles Miteinander, das auf reziproker Achtung baut, erreichen. Damit „Me too“ endlich im Keim vorgebeugt werden kann.</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/blue-g5ffa786a6_640.jpg" alt="" width="640" height="270" loading="lazy"></p><p>Was die Zeitungen heute schreiben, ist morgen meist vergessen, Auf der Jagd nach immer neuen Schlagzeilen bleibt nicht nur manche Wahrheit auf der Strecke sondern oft auch das Bewusstsein für Persistenz und Ausmaß von Missständen. So scheint auch die gehypte „Me too-Debatte“ nicht zur zukünftigen Verhinderung von Übergriffen beizutragen.</p> <p>Beinahe wirkt es so, als ob das öffentliche Anprangern von Missbrauch ein transitorisches Phänomen sei. Das publike Zurschaustellen des Erlebten relativiert dabei das Ausmaß der Bankrotterklärung einer ganzen Gesellschaft und trägt seinerseits nicht zur Veränderung der Ursachen bei.</p> <p>Im Gegenteil: Wie ein in Gang gesetztes Perpetuum Mobile tragen die wie archaisch anmutenden Schauprozesse, die den Berühmtheitsgrad des Opfers wie des Täters tragisch steigern, nur zur Wiederholung der Missbrauchs-ursächlichen Dynamik bei.</p> <p>So wichtig Opferschutz und Täterverfolgung sind, so dringend und notwendig therapeutische Begleitung und ggf. auch finanzielle / praktische Hilfen für die Betroffenen sind, so ambivalent sind die Medienschlachten rund ums Thema zu diskutieren.</p> <p>Können die mitunter verheerenden Verletzungen an Psyche und Physis, die Missbrauch bedingt, überhaupt jemals wieder gut gemacht werden? Kann die verletzte Seele heilen, wenn nur entsprechendes Schmerzensgeld fließt oder der Täter durch die Tageszeitungen getrieben wird?</p> <p>Es ist auch eine machiavellistische Grundhaltung der Indemnisation, es ist die übergriffige Pseudo-Ethik des „Schadensersatzes“, was dazu beiträgt, dass Missbrauch eben kein Einzelfall ist - sondern Spiegel einer ganzen kapitalistischen Gesellschaft.</p> <p> </p> <p>Missbrauch ist keine Erscheinung der 1990er und 2000er Jahre. Missbrauch ist gesellschaftlich bedingt und fest in den Machtstrukturen eines narzisstisch-machiavellistischen Systems verankert. Eine Gesellschaft, die sich auf Submission und Dominanz gründet, die Durchsetzungsvermögen von den Anführern und Anpassung von den Untergebenen fordert und fördert, die es denjenigen erlaubt, sich hierarchisch vertikal zu bewegen, die besonders gut im Manipulieren und / oder Selbstdisziplin sind, konditioniert ihre Mitglieder von Anfang an auf Übergriffigkeit und deren Erduldung.</p> <p>Wir dürfen jedoch dieses Problem nicht an das abstrakte Monstrum „Gesellschaft“ abgeben: Denn wir sind es, die die Gesellschaft formen. Wir bilden in unseren privaten Beziehungen in unseren Familien die Kernsysteme, die die Gesellschaft auf der Makroebene spiegelt.</p> <p> </p> <p>Übergriffigkeit und Missbrauch werden im Alltag im familiären Umgang oft derart normalisiert, dass sie nicht mehr wahrgenommener, unhinterfragter Standard im zwischenmenschlichen Umgang sind: All die Fotos, die wohl von uns allen als Babys und Kleinkinder nackt in der Badewanne oder auf dem Töpfchen existieren, all die Male, dass wir einem Fremden die Hand geben sollten, dass wir dafür gelobt wurden, wie „nett“ wir zu anderen Menschen sind!</p> <p>Da sind das verlangte „Küsschen für die Tante“, das geforderte „Abschiedsbussi für den Papa“, die ritualisierte „Gute-Nacht-Umarmung für die Mama“. Da ist es normal, dass der Vater der Tochter auf den Hintern klopft, dass ein „Stell dich nicht so an, ist doch nur Spaß“ jede Gegenwehr verhindert. „Sie schaut so lieb, dass man ihr nichts abschlagen kann“ wird als Kompliment ausgesprochen, ein betörender Augenaufschlag als angelerntes Verhaltens garantiert Erfolg. Sich klein machen, kokettieren, dem anderen schmeicheln, sich nicht wehren, ein schief gelegtes Köpfchen bringt Vorteile mit sich: Wir sind familiär und gesellschaftlich konditioniert, Narzissten zu huldigen.</p> <p>Da ist die mit einem zuckersüßen Lächeln vorgebrachte Bitte an die sekundären Bezugspersonen, das Kokettieren mit sexuellen Reizen schon bei Kinder-Musik-Shows. Und weiter sind das Flirten im Beruf, das Stillhalten, wenn die Chef-Person mal über die Schulter streift, die engeren Hosen oder das tiefer ausgeschnittene Dekolletee beim Bewerbungsgespräch.</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/blue-g5ffa786a6_640.jpg" alt="" width="389" height="164" /></p> <p>Ebenso relevant ist der Gestus der psychischen Unterwerfung: Die stillschweigende Akzeptanz der Entwertung durch vermeintliche Autoritätspersonen, der Versuch, sich strategische Vorteile durch Sympathie bei den Entscheidungstragenden zu erwirken... Von Kindesbeinen an wird uns beigebracht, andere Menschen mit unseren Reizen zu manipulieren, uns wird gezeigt, dass wir Vorteile dadurch haben, andere gewähren zu lassen.</p> <p>Auf diese Weise sichert die Gesellschaft ihre eigenen narzisstisch-machiavellistischen Mechanismen ab, die erst Missbrauch erlauben.</p> <p>Es reicht nicht (auch, wenn es bitter nötig ist!), den Opfern Stimme und Gesicht zu geben und die Täter zu finden und zu strafen: Wir müssen uns von Grund an einen achtsamen, wertschätzenden Umgang miteinander aneignen, wir müssen über die Sprache hinaus einen wahrhaft geschlechtsneutralen Umgang miteinander finden.</p> <p>Wir benötigen geschlechtsneutrale Bewerbungsprozesse (Frauen- und Männerquoten verschlimmbessern das Problem!), wir haben damit auch nach Leistung und nicht nach Genus und persönlicher Attraktion zu entscheiden.</p> <p> </p> <p>Doch um so weit zu kommen, haben wir im Kleinen anzufangen – denn es ist die Übergriffigkeit im Mikrokosmos der Familie, die auf der Makroebene der Kindergärten, Schulen, Ausbildungsinstitute und schließlich Unternehmen Gewalt und Missbrauch bedingt.</p> <p>Erziehungspersonen müssen Kindern erlauben, sich auch gegen sie selbst abzugrenzen und zu wehren. Der Papa, der ein Küsschen von seinem Kind verlangt, muss akzeptieren, dass das Kind andere Bedürfnisse hat. Die Mama darf ihr Kind nicht zum Vorführen des neuen Badeanzugs zwingen, die Tante darf sich nicht beleidigt verhalten, wenn auf ihr tolles Geschenk kein Dank des Kindes erfolgt. Keine abgeluchsten Umarmungen, keine Belohnung für besonders niedliche Unterwürfigkeit – vehementes Eintreten für die Schwächeren und direkte Machtbegrenzung übergriffiger Personen gehören dazu.</p> <p>Es wird dauern, und doch können wir ein besseres, respektvolles Miteinander, das auf reziproker Achtung baut, erreichen. Damit „Me too“ endlich im Keim vorgebeugt werden kann.</p> Ich will mir die Welt als Geliebte nehmen: Ikigai und der Sinn im Leben 2022-08-13T18:16:54+00:00 2022-08-13T18:16:54+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/163-ich-will-die-welt-als-geliebte-nehmen-ikigai-und-der-sinn-im-leben.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/soul-ge430bcbaa_640.jpg" alt=""></p><p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"> „Ich will nur noch blaue Dinge in den Mund nehmen“, so oder ähnlich höre ich es bei einer Lesung. </span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wie schmeckt blau, denkt es in mir, und meine Gedanken spinnen sich weiter: Wie fühlt sich die Oberflächenspannung von Wasser auf der Zunge an? Ist es vergleichbar wie mit einer Fingerspitze über die Wangenknochen deines Geliebten zu streichen? Wie von Lippen, die gerade in Erdbeereis tauchten, geküsst zu werden? </span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wie ist es denn, wenn wir barfuß durch taubedeckte Lichtungen streifen, beim ersten Morgenrot uns an einen Baumstamm lehnen und zusehen, wie der See sich, vorlaut, frech, noch unbedarft und unbefleckt, im Tageslicht entzündet? Was hält dich am Leben, was lässt dich überleben, wenn alles, was dir etwas bedeutet, zerbricht? Wo nimmst du Bedeutung her, wenn alles bedeutungslos ist?</span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><i>Ikigai</i>, das japanische Wort, umfasst eine eigene Philosophie des Sinns im Leben. Wörtlich übersetzt meint es „Lebenswert“: <span style="color: #333333;">„iki“ für „Leben“ und „gai“ für „Wert“.</span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Dabei entfaltet sich eine eigene Philosophie des Sinns im Leben: Denn </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai i</i></span><span style="color: #333333;">st nichts, was einfach gegeben ist – es ist der Wert, den dein Leben hat – weil du ihn ihm gibst. </span></span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><em>Ikigai</em> ruht auf vier Pfeilern und meint:</span></p> <ol> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was du liebst, das du gerne tust</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, das die Welt von dir braucht</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was dich finanziell unterhält</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was dein Talent und deine Stärke ist </span></li> </ol> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Deine Lebensleidenschaft ergibt sich aus 1 und 4, deine Mission setzt sich aus 1 und 2 zusammen, deine Berufung aus 2 und 3. Dein für dich geeigneter Beruf umfasst 3 und 4. </span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Manchmal, gerade im angelsächsischen Sprachgebrauch, wird </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai </i></span><span style="color: #333333;">als Anleitung zu einem sinnvollen Leben betrachtet. Dessen vier Schritte sind dann: </span></span></p> <ol> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Fange klein an</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Befreie dich von Unnötigem</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Suche Harmonie und Nachhaltigkeit</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Freue dich an kleinen Dingen </span></li> </ol> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wenn du dich auf die Suche machst und diese vier Pfeiler für dich errichtest, hast du das gefunden, was dein Leben lebenswert machen kann – ob du das Glück nennen willst, Zufriedenheit oder auch Heimat in dir – suche es dir aus.</span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/soul-ge430bcbaa_640.jpg" alt="" width="344" height="229" /></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Und doch fordert<em> i</em></span><span style="color: #333333;"><i>kigai </i></span><span style="color: #333333;">dich heraus, ebenso, wie Viktor Frankls </span><span style="color: #333333;"><i>logos</i></span><span style="color: #333333;"> dich fordert – diese Philosophien sind eng verwandt, beschreiben Ähnliches. Du musst deine Komfortzone verlassen, denn </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai </i></span><span style="color: #333333;">fällt dir, genauso wenig wie </span><span style="color: #333333;"><i>logos</i></span><span style="color: #333333;">, nicht einfach zu – es liegt an dir, dich zu probieren, es liegt an dir, nicht zu verharren. Trau dich zu träumen, trau dich, Utopien zu entwickeln – alles, was vorstellbar ist, kann auch Wirklichkeit werden. So vieles ist besser als still zu stehen und dich zu beklagen, dass sich nichts verändert. </span></span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Nimm alles in den Mund, worauf du neugierig bist, berühre alles mit den Fingerspitzen, dessen Textur du erahnen willst, streichle über all die Wangen, küsse alle Lippen, die dich lieben lassen.</span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Nimm dir die Welt als Geliebte. Pass auf sie auf.</span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;"><i>Ikigai </i></span><span style="color: #333333;">hält deine Seele zusammen wie die Haut deinen Körper umgibt. </span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"> </span></p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/soul-ge430bcbaa_640.jpg" alt=""></p><p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"> „Ich will nur noch blaue Dinge in den Mund nehmen“, so oder ähnlich höre ich es bei einer Lesung. </span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wie schmeckt blau, denkt es in mir, und meine Gedanken spinnen sich weiter: Wie fühlt sich die Oberflächenspannung von Wasser auf der Zunge an? Ist es vergleichbar wie mit einer Fingerspitze über die Wangenknochen deines Geliebten zu streichen? Wie von Lippen, die gerade in Erdbeereis tauchten, geküsst zu werden? </span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wie ist es denn, wenn wir barfuß durch taubedeckte Lichtungen streifen, beim ersten Morgenrot uns an einen Baumstamm lehnen und zusehen, wie der See sich, vorlaut, frech, noch unbedarft und unbefleckt, im Tageslicht entzündet? Was hält dich am Leben, was lässt dich überleben, wenn alles, was dir etwas bedeutet, zerbricht? Wo nimmst du Bedeutung her, wenn alles bedeutungslos ist?</span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><i>Ikigai</i>, das japanische Wort, umfasst eine eigene Philosophie des Sinns im Leben. Wörtlich übersetzt meint es „Lebenswert“: <span style="color: #333333;">„iki“ für „Leben“ und „gai“ für „Wert“.</span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Dabei entfaltet sich eine eigene Philosophie des Sinns im Leben: Denn </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai i</i></span><span style="color: #333333;">st nichts, was einfach gegeben ist – es ist der Wert, den dein Leben hat – weil du ihn ihm gibst. </span></span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><em>Ikigai</em> ruht auf vier Pfeilern und meint:</span></p> <ol> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was du liebst, das du gerne tust</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, das die Welt von dir braucht</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was dich finanziell unterhält</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Das, was dein Talent und deine Stärke ist </span></li> </ol> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Deine Lebensleidenschaft ergibt sich aus 1 und 4, deine Mission setzt sich aus 1 und 2 zusammen, deine Berufung aus 2 und 3. Dein für dich geeigneter Beruf umfasst 3 und 4. </span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Manchmal, gerade im angelsächsischen Sprachgebrauch, wird </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai </i></span><span style="color: #333333;">als Anleitung zu einem sinnvollen Leben betrachtet. Dessen vier Schritte sind dann: </span></span></p> <ol> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Fange klein an</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Befreie dich von Unnötigem</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Suche Harmonie und Nachhaltigkeit</span></li> <li><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Freue dich an kleinen Dingen </span></li> </ol> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Wenn du dich auf die Suche machst und diese vier Pfeiler für dich errichtest, hast du das gefunden, was dein Leben lebenswert machen kann – ob du das Glück nennen willst, Zufriedenheit oder auch Heimat in dir – suche es dir aus.</span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/soul-ge430bcbaa_640.jpg" alt="" width="344" height="229" /></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;">Und doch fordert<em> i</em></span><span style="color: #333333;"><i>kigai </i></span><span style="color: #333333;">dich heraus, ebenso, wie Viktor Frankls </span><span style="color: #333333;"><i>logos</i></span><span style="color: #333333;"> dich fordert – diese Philosophien sind eng verwandt, beschreiben Ähnliches. Du musst deine Komfortzone verlassen, denn </span><span style="color: #333333;"><i>ikigai </i></span><span style="color: #333333;">fällt dir, genauso wenig wie </span><span style="color: #333333;"><i>logos</i></span><span style="color: #333333;">, nicht einfach zu – es liegt an dir, dich zu probieren, es liegt an dir, nicht zu verharren. Trau dich zu träumen, trau dich, Utopien zu entwickeln – alles, was vorstellbar ist, kann auch Wirklichkeit werden. So vieles ist besser als still zu stehen und dich zu beklagen, dass sich nichts verändert. </span></span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Nimm alles in den Mund, worauf du neugierig bist, berühre alles mit den Fingerspitzen, dessen Textur du erahnen willst, streichle über all die Wangen, küsse alle Lippen, die dich lieben lassen.</span></p> <p><span style="color: #333333; font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;">Nimm dir die Welt als Geliebte. Pass auf sie auf.</span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"><span style="color: #333333;"><i>Ikigai </i></span><span style="color: #333333;">hält deine Seele zusammen wie die Haut deinen Körper umgibt. </span></span></p> <p><span style="font-family: tahoma, arial, helvetica, sans-serif;"> </span></p> Trauer ist das Tier mit Klauen 2022-08-03T05:41:36+00:00 2022-08-03T05:41:36+00:00 https://www.hypnotherapie-augsburg.de/aktuelles-blogs/10-gedanken-des-tages/162-trauer-ist-das-tier-mit-klauen.html Marion Friedrich info@hypnotherapie-augsburg.de <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/monster-g911985e08_640.jpg" alt=""></p><p style="margin-bottom: 0cm;">Auf jeden Tod war ich vorbereitet, auch auf meinen. Aber nicht, nie, auf deinen.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Nie kam mir in den Sinn, ohne dich alt zu werden, nie dachte ich daran, dass es ein Weihnachten ohne dich gibt. Du hast mich überschätzt, gnadenlos, als du glaubtest, ich könnte das Ende von uns überwinden.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Es war unsere Lieblingsjahreszeit, wir durchstreiften die Auen, klauten Mais von den Feldern, wir sprangen in die Wellen. An der nächtlichen, verbotenen Copacabana ertränkten wir uns fast in der Strömung. „Ich bin Rettungstaucher, ich hole dich überall raus“, rief ich dir aus Spaß in unserer gemeinsamen, absurd-komischen Panik zu, „Auch, wenn ich noch lebe?!“, lachtest du.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Du hast meinem Ich dich hinzugefügt, ein „wir“ daraus entstehen lassen. Mit wem stehe ich nun Rücken an Rücken, wer geht mit mir durchs Feuer, mit wem reite ich auf dem Wind?</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Als du mich batest, ich an deinem Sterbebett, das Fenster zu öffnen, wusste ich, dass ich dich nicht mehr halten kann. Ich wünschte, ich könnte glauben, dass deine Seele hinausflog, in die Weite des Himmels, auf ein weiches Wolkenbett. Frei und leicht, wie wir es in unserem geteilten Leben waren. Aber was ist, wenn die Seele nicht schwerelos ist, wenn sie wie ein 2-Pfennig-Stück, einfach so, zu Boden fällt, wenn sie losgelassen wird? Was ist, wenn sie, doch materiell, nicht aufsteigt, sondern vaporisiert, was, wenn sie, endlich in Berührung mit Sauerstoff, entlassen aus dem Gefängnis des Körpers, instantan oxidiert? Kannst du mir, ich bitte dich, Gewissheit geben und meine verzweifelten Zweifel beruhigen? Ich will mir einbilden, deine Hand auf meinem Kopf zu spüren, wie du mir darüber streichst, nicht zärtlich, fast grob und mit der Berührung lässt du mich mutig, lässt mich stark und tapfer sein. Aber Trauer springt niemanden einfach von hinten an: Sie attackiert dich von vorne, schaut dir grienend ins Gesicht, fährt ihre Klauen und Reißzähne aus und zerwühlt dein Inneres. Sie ist fair, sie gibt dir die Chance, wärst du stärker, wärst du härter, du könntest dich wehren. Wenn nur das Gefühl des Verrats an der Liebe nicht wäre.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> <img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/monster-g911985e08_640.jpg" alt="" width="181" height="227" /></p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> </p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Dann frisst sie sich satt an deinem Schmerz, zieht sich für eine Weile in ihr Versteck zurück, und doch wartet sie nur, lauert auf ihren nächsten Appetit.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> </p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Nie wieder werde ich so lieben, versprach ich dir übergriffig, versprach ich dir ungewollt und habe mich bis heute daran gehalten. Ich glaube, du würdest es mir sehr, sehr übel nehmen.</p> <p><img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de//images/monster-g911985e08_640.jpg" alt=""></p><p style="margin-bottom: 0cm;">Auf jeden Tod war ich vorbereitet, auch auf meinen. Aber nicht, nie, auf deinen.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Nie kam mir in den Sinn, ohne dich alt zu werden, nie dachte ich daran, dass es ein Weihnachten ohne dich gibt. Du hast mich überschätzt, gnadenlos, als du glaubtest, ich könnte das Ende von uns überwinden.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Es war unsere Lieblingsjahreszeit, wir durchstreiften die Auen, klauten Mais von den Feldern, wir sprangen in die Wellen. An der nächtlichen, verbotenen Copacabana ertränkten wir uns fast in der Strömung. „Ich bin Rettungstaucher, ich hole dich überall raus“, rief ich dir aus Spaß in unserer gemeinsamen, absurd-komischen Panik zu, „Auch, wenn ich noch lebe?!“, lachtest du.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Du hast meinem Ich dich hinzugefügt, ein „wir“ daraus entstehen lassen. Mit wem stehe ich nun Rücken an Rücken, wer geht mit mir durchs Feuer, mit wem reite ich auf dem Wind?</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Als du mich batest, ich an deinem Sterbebett, das Fenster zu öffnen, wusste ich, dass ich dich nicht mehr halten kann. Ich wünschte, ich könnte glauben, dass deine Seele hinausflog, in die Weite des Himmels, auf ein weiches Wolkenbett. Frei und leicht, wie wir es in unserem geteilten Leben waren. Aber was ist, wenn die Seele nicht schwerelos ist, wenn sie wie ein 2-Pfennig-Stück, einfach so, zu Boden fällt, wenn sie losgelassen wird? Was ist, wenn sie, doch materiell, nicht aufsteigt, sondern vaporisiert, was, wenn sie, endlich in Berührung mit Sauerstoff, entlassen aus dem Gefängnis des Körpers, instantan oxidiert? Kannst du mir, ich bitte dich, Gewissheit geben und meine verzweifelten Zweifel beruhigen? Ich will mir einbilden, deine Hand auf meinem Kopf zu spüren, wie du mir darüber streichst, nicht zärtlich, fast grob und mit der Berührung lässt du mich mutig, lässt mich stark und tapfer sein. Aber Trauer springt niemanden einfach von hinten an: Sie attackiert dich von vorne, schaut dir grienend ins Gesicht, fährt ihre Klauen und Reißzähne aus und zerwühlt dein Inneres. Sie ist fair, sie gibt dir die Chance, wärst du stärker, wärst du härter, du könntest dich wehren. Wenn nur das Gefühl des Verrats an der Liebe nicht wäre.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> <img src="https://www.hypnotherapie-augsburg.de/images/monster-g911985e08_640.jpg" alt="" width="181" height="227" /></p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> </p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Dann frisst sie sich satt an deinem Schmerz, zieht sich für eine Weile in ihr Versteck zurück, und doch wartet sie nur, lauert auf ihren nächsten Appetit.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;"> </p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Nie wieder werde ich so lieben, versprach ich dir übergriffig, versprach ich dir ungewollt und habe mich bis heute daran gehalten. Ich glaube, du würdest es mir sehr, sehr übel nehmen.</p>