Du hast mich gefragt, was Liebe sei – und in einem gnadenlosen Akt der Verzweiflung verwies ich dich auf meine alten Blogs. Weil ich sie gerade verliere, weil sie mir wie Wüstensand zwischen den Fingern zerrinnt, weil nur, wenn ich sie spüre, sie auch beschreiben kann. Wenn ich sie verliere, entzieht sie sich meiner Definition. Nur der schale Nachhall einer längst schon vergilbten Erinnerung bleibt. Ich will, wenn wir über Liebe sprechen mit dir auf einer grünen Wiese liegen, tanzenden Schmetterlingen zusehen. Will darauf zeigen, sagend: „Da, schau hin, da ist sie!“

Ich will sie nicht (be-)schreiben, ich will auf sie (ver-)weisen.
Ich will mit dem, der mein Herz ausgeliehen bekam, in die Wolken schauen, Herzen konstruieren. Will freudig darauf zeigen: „Sieh schnell hin!“

Ich will mit dir auf einem Steg die Beine baumeln lassen, das Herz, das Schwanenhälse bilden, die zueinander finden, als schicksalshaftes Zeichen deuten. Und wir schauen uns an, und wir.... wissen es.

Ich will mit dir im angestaubten Tivoli sitzen, mit für dich leuchtenden Augen dir die Welt erklären, und mein Strahlen gehört nur dir. Und mitten im Satz lehnst du dich zu mir, versiegelst meine Lippen mit dem lang ersehnten, ersten Kuss. Und ich bemerke mein Erstaunen, weil er doch überraschend ist, und vor all den angefüllten „unds“ und „wirs“ werden unser beider Blicke weich.

Ich will auf meinen dünnen Bauch deuten, weil meine Freude, mit dir zu sein, alle Kalorien frisst, weil mein Verliebtsein mich so ausfüllt, dass ich keine andere Nahrung will. Ich will schlaflos an dich denken, mich nach dir sehnen, in deinen Armen zeitlos sein. Ich will mit dir, für dich die Welt erobern, will klischeehaft tausend Seen durchqueren, um mit dir zu sein. Will überall deinen Namen hören, an jedem Zentimeter meiner Haut eine Erinnerung an deine Berührung spüren.

Ich will meine mir schwersten Unterfangen, nicht tollkühn, weil es keinen Mut mehr braucht, selbstverständlich, leicht, wie mit Kinderhand angehen können, weil dein Glaube an mich, dein Bei-mir-Sein meine Flügel sind.

Ich will, dass wir unser Gewicht zusammen werfen, damit Schwerelosigkeit entsteht.

Ich will mit dir alte Geschichten als Leuchtkäfer in die Wildnis entlassen, will mit dir neue Narrative schreiben

Ich will mein bestes Ich erleben, weil ich mich selbst in der Liebe zu dir lieben kann.

Ich will Fensterscheiben anhauchen, mit der Fingerspitze Symbole malen, will auf meine Liebe deuten – ich will sie nicht in Wortblasen verbannen.

Ich will erleben, wie existentielle Verlassensangst zu handhabbarer Verlustfurcht wird, wie überflutende Gefühle bereichernder Lebendigkeit sich wandelnd weichen.

Ich will, wenn du mich nach der Liebe fragst, sie zeigen auf sie verweisen können, ich mag sie nicht beschreiben. Ic will, dass du mir alle "Ich will" erlaubst.

Liebe ist doch immer, wie ich mich mit dir fühle.

Liebe ist, mit dir mein bestes Ich zu sein. Liebe ist, wie es dir gelingt, mit dir an meiner Seite mir selbst mein bester Freund zu sein.

Und ich halte inne, frage nun dich: Was ist geschehen, dass Liebe für dich zu einem „Thema“ wurde? Zu etwas Abstrakten, Externalisierten, zu etwas, worüber nur geschrieben wird?

Was meint Liebe nun für dich?

 

(This 1´s 4 U, Alex!)

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